Öffentliche Meinung

Zitat Wikipedia: „Mit öffentliche Meinung werden die in einer Gesellschaft vorherrschenden Urteile zu Sachverhalten bezeichnet. Sie soll im Gegensatz zur individuellen Meinung „im Bewusstsein der Allgemeinheit [vor]herrschende Auffassungen hinsichtlich bestimmter [politischer] Sachverhalte“ bezeichnen.

Es bezeichnet „eine kollektive Meinungsäußerung, die insofern messbar ist, als ihr eine Mehrheit individueller Meinungen zugrunde liegt (empirischer Volkswille)“ sowie die politische Überzeugung, „dass ein objektives Gesamtinteresse angegeben werden kann (hypothetischer Volkswille)“. Dieser Interpretation lägen in der Regel unrealistische „Vorstellungen von umfassender Homogenität und gesellschaftlicher Harmonie zugrunde“.

Der in die deutsche Sprache im achtzehnten Jahrhundert eingeführte politische Begriff öffentliche Meinung wurde nach Uwe Andersen/Wichard Woyke „zunächst als Waffe im Kampf des erstarkenden Bürgertums um die Ausweitung seiner Rechte verwendet, schließlich aber auch als Waffe zum Schutz der Privilegien des Bürgertums gegenüber den Beteiligungsansprüchen der nichtbürgerlichen Schichten“.


„Nichts erscheint erstaunlicher als die Leichtigkeit, mit der die Vielen von den Wenigen regiert werden… Wenn wir untersuchen, wodurch dieses Wunder bewirkt wird, finden wir, dass… die Regierenden sich auf nichts anderes stützen können als auf Meinung.“

David Hume Essays Moral, Political and Literary

Die öffentliche Meinung ist durch ihre Motivations-, Legitimations- und Kontrollfunktion jedenfalls ein wichtiger Faktor im politischen Geschehen. Daher hängt die Herrschaft über die öffentliche Meinung in hohem Maße mit der Art des politischen Systems zusammen.


Daher hängt die Herrschaft über die öffentliche Meinung in hohem Maße mit der Art des politischen Systems zusammen. In autoritären Systemen wird typischerweise versucht, die öffentliche Meinung zentral zu lenken: etwa aus rein machtpolitischen Gründen oder weil die Herrschenden sich im Besitz religiöser oder säkularer Wahrheiten glauben. In freiheitlichen Staaten wird die freie Meinungsbildung rechtlich gewährleistet.


Doch
„vollzieht sich die Bildung der öffentlichen Meinung in einem vielfältig strukturierten Prozess, in dem die Gewichtigkeit der Meinungen und damit auch die Macht über die öffentliche Meinung sehr unterschiedlich verteilt ist.“


Reinhold Zippelius, Allgemeine Staatslehre

In diesem Prozess der Bildung öffentlicher Meinung haben die Redaktionen von Massenmedien, aber auch Kirchen, weltliche Verbände, prominente Politiker und andere „Sinn- und Weltbildproduzenten“ als Stichwortgeber und Stimmkraftverstärker eine zwar hervorgehobene Bedeutung. Aber wegen ihrer wechselseitigen Konkurrenzen spielen sie eine gemäßigte und kontrollierte Rolle im politischen Geschehen.

Die durch diese Kräfte mitbestimmte öffentliche Meinung übt einen „Konformitätsdruck“ aus: Wichtige Gründe dafür, nicht nur der herrschenden Moral, sondern überhaupt der öffentlichen Meinung zu folgen, „sind das elementare Bedürfnis nach Orientierungsgewißheit und… der Antrieb, psychisch belastende Dissonanzen zwischen den eigenen Überzeugungen und den in der Umwelt vorgefundenen Vorstellungen abzubauen, also nicht ständig in Widerspruch zu den Auffassungen zu leben, die einen umgeben.“ Auf diese Weise bestimmt die öffentliche Meinung insbesondere darüber mit, was mit der „political correctness“ vereinbar ist.“


„Die öffentliche Meinung ist eine Ansicht, der es an Einsicht mangelt.“

Arthur Schopenhauer

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ffentliche_Meinung